Rubrik: Fachthemen
(Treffer aus pharmind, Nr. 10, Seite 1011 (2001))
Häussler B
Auftragsforschungsinstitute (CROs) in Deutschland / Leistungsangebot, Umsätze, Outsourcing von Forschung und Entwicklung / Häussler B
Auftragsforschungsinstitute (CROs) in Deutschland
Leistungsangebot, Umsätze, Outsourcing von Forschung und Entwicklung
Dr. Bertram Häussler a und Prof. Dr. Christof Helberger
b
CSG Clinische Studien Gesellschaft mbH a, Berlin, und
Lehrstuhl für Wirtschaftsund Sozialpolitik an der Technischen Universität
Berlin b
Deutschland ist als Standort für die klinische
Prüfung von Arzneimitteln weit weniger von Bedeutung im Vergleich
zu seiner Bedeutung als Markt für Arzneimittel. Diese Situation wird
von verschiedenen Seiten als Herausforderung angesehen. Anbieter von Dienstleistungen,
die im Rahmen der Forschung und Entwicklung (F&E) von Arzneimitteln
benötigt werden (Auftragsforschungsinstitute oder sog. Contract Research
Organizations, CROs), finden nur wenig Informationen über den Umfang
der Nachfrage nach ihren Leistungen. Auf der Basis einer umfassenden Literatur-
und Datenrecherche wurden verschiedene Hochrechnungen durchgeführt,
welche die gegenwärtige Situation und zukünftige Entwicklungen
beleuchten. Diese werden in dem folgenden Artikel präsentiert.
Es wird geschätzt, daß die pharmazeutische Industrie in Deutschland
im Jahr 2000 ca. 6,6 Mrd. DM für F&E ausgegeben hat. Hiervon
entfallen 2,5 Mrd. DM auf die klinische und 1,1 Mrd. DM auf die präklinische
Forschung. CROs setzten im Bereich der präklinischen und klinischen
Forschung im selben Jahr ca. 870 Mio. DM um. Damit wurden ca. 24 % dieser
Aufwendungen an CROs ausgelagert. Die Steigerung der Nachfrage nach CRO-Leistungen
betrug in der zweiten Hälfte der 90er Jahre etwa 1 % pro Jahr. Ein
weiterer Anstieg ist aufgrund der insgesamt wachsenden F&E-Aufwendungen
der pharmazeutischen Industrie in den kommenden Jahren wahrscheinlich.
Auch eine Steigerung des Anteils, den die CROs an den gesamten F&E-Aufwendungen
in Zukunft haben werden, ist zu erwarten. Eine Zunahme von Outsourcing
in diesem Bereich hängt jedoch davon ab, inwieweit es den CROs gelingen
wird, bezüglich der Rekrutierung von qualifizierten Prüfärzten
und Patienten sowie in bezug auf die Geschwindigkeit der Einholung der
Daten günstigere Angebote unterbreiten zu können als die hausinternen
Forschungsabteilungen der pharmazeutischen Unternehmen. Die Bedeutung
der niedergelassenen Ärzte für die klinische Prüfung von
Arzneimitteln wird dabei stark zunehmen.
© ECV- Editio Cantor Verlag (Germany) 2001